10 Regeln für eine ökumenische Trauung

 10 Regeln für eine ökumenische Trauung

10 Regeln für eine ökumenische Trauung

Im Herzen vereint, im Glauben getrennt. Viele Paare lieben sich innig und teilen nicht nur ihr Leben, sondern auch ihre Werte und Moralvorstellungen miteinander. Doch im christlichen Glauben macht es, trotz vieler gemeinsamer Grundsätze, gerade bei einer Eheschließung einen Unterschied, ob man der katholischen oder evangelischen Kirche angehört.

Oft möchten beide Partner den Segen Gottes für ihre Ehe erhalten und die Trauung gemeinsam mit ihrer Gemeinde und Familie in der Kirche feiern. Da scheint eine ökumenische Trauung für viele Verliebte die geeignete Lösung, beide Glaubensrichtungen in einer Zeremonie vereinen zu können.

Doch auch hier gibt es Grenzen und oft ist die Enttäuschung groß, wenn das Paar feststellt, dass man sich auch bei einer ökumenischen Trauung auf eine Hauptzeremonie festlegen muss. Ich sage euch, was es bei einer solchen Trauung zu beachten gilt und unter welchen Voraussetzungen, diese Zeremonie für euch der passende Weg sein kann.

Die Voraussetzungen für eine ökumenische Trauung

Wie bei jeder kirchlichen Trauung gibt es auch bei einer ökumenischen Hochzeit bestimmte Voraussetzungen, die ihr als Paar erfüllen müsst.

  • Die Partner müssen unterschiedlichen Geschlechts sein.
  • In der Regel gehört ein Partner der katholischen, der andere der evangelischen Kirche an. Ist ein Partner beispielsweise Moslem, ist eine ökumenische Trauung nicht möglich, da beide einer christlichen Glaubensgemeinschaft zugehörig sein müssen.
  • Das Paar muss vor der kirchlichen Trauung standesamtlich heiraten.
  • Ihr müsst beide getauft sein.
  • Ihr müsst euch im Vorfeld für eine Hauptzeremonie entscheiden. Ihr könnt katholisch heiraten und einen evangelischen Pfarrer der Trauung beiwohnen lassen oder evangelisch heiraten und einen katholischen Pfarrer eure Hochzeit mitgestalten lassen.

Die Anmeldung zur ökumenischen Trauung

Habt Ihr euch entschieden hauptkonfessionell evangelisch oder katholisch zu heiraten, meldet ihr eure Hochzeit auf dem jeweiligen Pfarramt an. Auch hier habt ihr keine Wahl. Habt ihr euch für eine evangelische Hauptzeremonie entschieden, müsst ihr auch in einer evangelischen Kirche heiraten, wählt ihr die katholische Kirche, wird auch eure Hochzeit nach den dort geltenden Grundsätzen ablaufen.

Meldet euch immer im Pfarramt eures Wohnortes an und stimmt dort rechtzeitig euren Wunschtermin ab. Nicht jede Kirche führt an allen Tagen Eheschließungen durch. So kann es vor allem in der evangelischen Kirche vorkommen, dass an bestimmten Feiertagen oder der Karwoche eine Eheschließung nicht vollzogen wird.

Vergesst nicht, den Termin auch mit dem Pfarrer der anderen Kirche abzustimmen. Wie der Gottesdienst dann gestaltet wird, kann im Traugespräch geklärt werden. Bei der Anmeldung geht es erst einmal nur darum ein Datum zu finden, das allen Parteien zusagt, und den Termin festzulegen.

Diese Dokumente benötigt ihr zur ökumenischen Trauung

Wie auf dem Standesamt, so ist es auch bei einer ökumenischen Trauung wichtig, seine Identität und die Erfüllung aller erforderlichen Voraussetzungen zu belegen. Dazu benötigt Ihr folgende Dokumente:

  • Personalausweis / Reisepass
  • Taufbescheinigung
  • Konfirmationsbescheinigung / Firmungsurkunde
  • Ledigennachweis (vom evangelischen Partner, wenn katholisch geheiratet wird)
  • Dispens des Gemeindepfarrers (vom katholischen Partner, wenn evangelisch geheiratet wird)
  • Eheurkunde der standesamtlichen Trauung
  • das Ehevorbereitungsprotokoll (wird beim Traugespräch ausgefüllt)

Wenn ihr in einer Kirche außerhalb eures Wohnortes heiraten wollt

Auch eine ökumenische Trauung kann in einer Kirche außerhalb eures Wohnortes vollzogen werden. Doch auch hier gilt es, die gewählte Hauptzeremonie mit dem Gotteshaus abzustimmen. Denn auch außerhalb eurer Gemeinde könnt ihr keine evangelische Hochzeit in eine katholische Kirche verlegen.

Sprecht ab, ob euch der dortige Pfarrer trauen soll, oder euer Pfarrer in die Kirche eurer Wahl kommt. Sowohl für die Eheschließung in einer anderen Kirche, als auch für die Gestaltung des Gottesdienstes durch euren Pfarrer in dieser, benötigt ihr eine Erlaubnis. Diese ist in der Regel eher Formsache, da sich die Gemeinden in solchen Angelegenheiten immer sehr kulant und unkompliziert zeigen.

Wenn einer der Partner geschieden ist

Heiratet ihr evangelisch, ist es kein Hindernis, wenn einer von euch schon einmal verheiratet war. Eine vorherige Scheidung schließt jedoch eine ökumenische Trauung nach katholischer Zeremonie aus.

Eine Ausnahme wäre nur möglich, wenn die vorangegangene Ehe nicht nach dem katholischen Verständnis geschlossen worden wäre, und für ungültig erklärt würde. Ein Weg, den es sich allerdings nur zu versuchen lohnt, wenn die katholische Konfession unbedingt die Grundlage eurer ökumenischen Trauung bilden soll.

 Trauzeugen bei einer ökumenischen Trauung

Auch bei der Wahl der Trauzeugen kommt es auf die Konfession an, nach der die ökumenische Trauung durchgeführt werden soll.

Bei einer katholischen Trauung sind unbedingt zwei Trauzeugen zu benennen, diese müssen allerdings keine bestimmten Voraussetzungen erfüllen.

Für die Trauung in der evangelischen Kirche sind hingegen keine Trauzeugen notwendig. Sollte das Brautpaar welche benennen wollen, müssen jene folgende Kriterien erfüllen:

  • sie müssen ein Mindestalter von Jahren haben
  • sie müssen zwar keiner Kirche angehören, sich aber zum christlichen Glauben bekennen

In welchem Glauben werden die Kinder aus einer ökumenischen Ehe erzogen?

Bei der ökumenischen Trauung entscheidet die Hauptkonfession der Zeremonie unter Umständen auch darüber, in welcher Religion die gemeinsamen Kinder des Paares erzogen werden sollen.

Während die evangelische Kirche den Liebenden keine Vorgaben über die spätere Konfession des Nachwuchses auferlegt, wird einem bei einer ökumenischen Trauung in einer katholischen Kirche das Versprechen abgelegt, die Kinder aus dieser Verbindung im katholischen Glauben zu erziehen.

Wer ohnehin diesen Weg für sich wählen möchte, für den wird dieser Punkt nicht relevant sein, doch sollten sich Eltern unterschiedlicher Konfessionen dessen bewusst sein, um nicht später in einen Glaubens- oder Gewissenskonflikt zu geraten.

Das Traugespräch

Das Traugespräch stellt ein näheres Kennenlernen zwischen Brautpaar und Pfarrer dar, bietet aber auch Raum, sich die tiefe Bedeutung der Ehe vor sich und Gott zu vergegenwärtigen und organisatorische Fragen zum Ablauf und Inhalt des Gottesdienstes zu klären.

Bei einer ökumenischen Trauung macht es daher Sinn, jeweils ein Traugespräch mit dem evangelischen und dem katholischen Pfarrer zu führen und ein drittes gemeinsam mit beiden anzuberaumen. Dort finden alle Wünsche und Anregungen zu Gebeten oder Liedern Gehör und der Ablauf kann gemeinsam besprochen werden.

Am Ende wird auch hier ein Ehevorbereitungsprotokoll ausgefüllt, welches als wichtiges Dokument für die Eheschließung in die Unterlagen aufgenommen wird.

Der Ablauf einer ökumenischen Trauung in einer katholischen Kirche

Auch wenn es im Sprachgebrauch ökumenische Trauung heißt, richtet sich die katholische Kirche auch bei einer solchen Vermählung nach dem für diese Konfession üblichen Ablauf.

So folgen nach dem Einzug des Brautpaares in das Gotteshaus und einem Eröffnungslied eine Begrüßung und das Votum. Nach der anschließenden Wortverkündung wird die Trauung vollzogen. Hier können sich zwar beide Pfarrer einbringen, allerdings bleiben die wesentlichen Bestandteile, die Traufragen und Konsenserklärung, bestehen. Nach der anschließenden Segnung und dem Tausch der Ringe folgen erneut Lieder und Fürbitten, bevor die Zeremonie mit dem feierlichen Auszug des Paares beendet wird.

Der Ablauf einer ökumenischen Trauung in einer evangelischen Kirche.

Auch die ökumenische Trauung in einer evangelischen Kirche hält sich im Großen und Ganzen an den dort typischen Ablauf.

Dieser beginnt ebenfalls mit dem Einzug des Paares in die Kirche, meist unter großem Glockengeläut und Orgelmusik. Nach Gebeten und Liedern wird der Trauspruch verkündet und die Trauung mit den Traufragen an das Paar vollzogen. Im Anschluss daran wird der katholische Pfarrer den Eheleuten die Konsenserklärung abnehmen.

Nach der Segnung und dem Ringwechsel erfolgen die Fürbitten und der Dank, bevor das Brautpaar nach dem Vaterunser mit einem feierlichen Auszug die Kirche verlässt.

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1 Kommentar
  1. Julia von GaHoDi sagte:

    Hallo Ralf,
    in dem Artikel sind einige Informationen, die ich noch nicht kannte. Wie zum Beispiel, dass man sich nicht mehr katholisch trauen lassen darf, wenn man vorher schon geschieden war. Trotzdem finde ich, dass die ökumenische Trauung eine gute Möglichkeit für Ehepaare mit unterschiedlichen Konfessionen ist.

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